Leitfaden: Engagement für Stadtgrün stärken
Bürger:innen mit geeigneten Formaten erreichen
Ziel
Dieser Leitfaden unterstützt Sie bei der Steigerung des bürgerschaftlichen Engagements für Begrünungsmaßnahmen im privaten und öffentlichen Raum. Sie erhalten einen Überblick über wichtige Schritte und Kriterien zur Auswahl eines passenden Aktivierungsformats – mit Blick auf mögliche Ziele, Zielgruppen, die Betrachtung des Umfelds, relevante Akteur:innen zur Kooperation und den einzuplanenden Aufwand. Erprobte Fallbeispiele zeigen, was möglich ist.
Wenn Sie vor allem Geschäfte und Firmen einbeziehen wollen, nutzen Sie auch den Leitfaden „Unternehmen für Stadtgrün-Maßnahmen gewinnen“. |
Für
- Kommunale Verwaltung (v. a. Planungsfachstellen)
- Freie Planer:innen (v. a. Landschaftsarchitektur und Stadtplanung)
Bild: © maier Landschaftsarchitektur Köln 2019
Kreativ und zielgruppengerecht
„Vom ‚Tag der offenen Gartentür‘ bis hin zum Beteiligungsformat ‚Planning for Real‘: Bei der Aktivierung der Bevölkerung für mehr Grün in Quartieren und an Gebäuden sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Zahlreiche Städte, Vereine und Initiativen gehen mit gutem Beispiel voran – das zeigen die Praxisbeispiele in diesem Leitfaden.“
Johannes Rupp
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
In fünf Schritten zum passenden Aktivierungsformat
1. Zieldefinition
Legen Sie zunächst das Ziel der Aktivierung fest:
Warum, in welchem Ausmaß und in welcher Form wollen Sie die Bevölkerung einbeziehen?
Klarheit schaffen durch Zielfokussierung
Beantworten Sie folgende Fragen so ausführlich wie nötig und so konkret wie möglich:
- Zu welchem Zweck soll aktiviert werden?
- Wollen Sie z. B. Wissen zu unterschiedlichen Formen der Fassadenbegrünung vermitteln oder eher die Ideenfindung für die Gestaltung eines grünen Innenhofs voranbringen?
- Geht es um eine konkrete grüne Veränderung im Quartier oder etwa darum, ein Bewusstsein für die Pflege von Baumscheiben zu schaffen?
- Soll für eine einmalige oder langfristige Maßnahme aktiviert werden, etwa für eine Pflanzaktion oder die Übernahme einer Baumpatenschaft?
- Handelt es sich um eine erste Ansprache oder reiht sich das Format in bereits bestehende Angebote ein, z. B. eine Stadtteilinitiative oder einen Gemeinschaftsgarten?
Abb. 1: Mögliche Ziele der Aktivierung (innerer Kreis) und Auswahl dazu passender Formate (äußerer Kreis).
2. Umfeldanalyse
Lernen Sie den sozialen Raum vor Ort besser kennen:
Wie ist die Ausgangssituation im Quartier? Welche Menschen leben und arbeiten dort?
Über welches Wissen und welche Erfahrung in Bezug auf die Gestaltung von Stadtgrün verfügen diese?
Die Situation vor Ort analysieren
Verschaffen Sie sich zunächst einen Überblick über das Umfeld, in dem Sie für die gemeinschaftliche Gestaltung von Stadtgrün aktivieren wollen. Informieren Sie sich über Unternehmen, Vereine/Initiativen oder Bürger:innen vor Ort. Dieses Wissen ermöglicht es Ihnen in einem späteren Schritt, Ihre tatsächliche Zielgruppe besser zu definieren und sich auf diese bei der Formatauswahl zu fokussieren. Zudem überprüfen Sie auf diese Weise frühzeitig, ob Ihr Ziel realistisch und adäquat ist angesichts der Ausgangssituation vor Ort und den Voraussetzungen der betreffenden Personen.
Folgende Fragen helfen dabei, das soziale Gefüge und die Bereitschaft, sich für Begrünungsmaßnahmen zu engagieren, einzuschätzen:
- Wie ist die Altersverteilung?
- Welchen Bildungsstand weisen die Personen auf, die vor Ort leben und/oder arbeiten?
- Wie ist die bisherige Erfahrung mit sozialem und ökologischem Engagement sowie Beteiligung bezüglich Stadtgrün, Nachhaltigkeit, Umwelt, Klimaschutz und Klimaanpassung?
- Inwiefern unterscheiden sich die Bürger:innen/Anwohner:innen in ihren Erfahrungsständen und ihrem Interesse an Stadtgrün?
- Gibt es Interessengruppen und/oder Unternehmen, die stark im Quartier verwurzelt sind und sich lokal engagieren (v. a. für soziale oder ökologische Aspekte)?
Viele Perspektiven einbeziehen
Laden Sie für Ihre Verständigung über die Situation vor Ort zum Beispiel lokale Interessengruppen, Verbände, Behörden und Expert:innen ein, um gemeinsam den Entwurf einer aussagekräftigen Umfeldanalyse zu erstellen. Beziehen Sie bestenfalls auch Bürger:innen ein: Die Umfeldanalyse ist beispielsweise auch Teil des „Beteiligungsscopings“ – einer Methode, um Partizipationsprozesse gemeinsam mit Betroffenen vorzubereiten und zu planen.
Informationen zum Beteiligungsscoping stellt das Land Baden-Württemberg in einem anschaulichen Erklärfilm zur Verfügung. 1
Sozial bedingte Vorbehalte und Hemmnisse ermitteln
Soziale Problemfelder können eine Aktivierung erschweren.2 Eruieren Sie daher konkrete Vorbehalte und Hemmnisse, um diese vorausschauend in Ihrer Planung mitzudenken.
Beantworten Sie dazu folgende Fragen – etwa durch Gespräche mit Quartiersmanager:innen oder eine Recherche von Artikeln in Lokalzeitungen und Beiträgen in den Sozialen Medien:
- Gibt es schwer erreichbare Bürger:innen und Unternehmen?
- Welche Vorbehalte gegenüber dem Thema Stadtgrün oder Aktivierungsformaten im Allgemeinen sind zu erwarten?
- Gibt es quartiersweite Probleme (soziale Spannungen, Infrastruktur)? Behindern diese die Aktivierung oder kann man an sie anknüpfen?
- Welche Themen sind für wen im Quartier emotional belegt, bzw. welche werden diskutiert und entwickelt?
- Gibt es räumliche Voraussetzungen, die es aufgrund ihrer „sozialen Sprengkraft“ dringend zu bedenken und zu adressieren gilt, wie etwa besonders hoher Flächendruck, gesonderte Flächennutzung oder Brachlegung, geplante Neubaumaßnahmen oder Umstrukturierungen im Quartier? Dies betrifft unter anderem exklusive Neubaugebiete („Gated Communities“).
Eingezäunte Wohnkomplexe sind in Deutschland noch eher selten. Als hochpreisige innerstädtische Wohnprojekte wirken sie sich auf das Verantwortungsgefühl und die soziale Teilhabe aus. Die Wohnanlagen sind serviceorientiert gestaltet, teilweise bis hin zur Inneneinrichtung. Ein derartig organisiertes Wohnen kann das Engagement im eigenen Wohngebäude oder Quartier schwächen. Vor allem aber können Luxusbauten ausgrenzen und soziale Probleme sowie Konflikte im Kiez verschärfen. Mehr dazu in diesem Artikel der Bundeszentrale für politische Bildung.3
Festgelegtes Ziel überprüfen
Nachdem Sie sich nun ein tiefergehendes Verständnis für das Umfeld erarbeitet haben, sollten Sie Ihr zuvor festgelegtes Ziel überprüfen: Ist es in Anbetracht der Umfeldanalyse realistisch erreichbar? Falls nicht, passen Sie Ihr Ziel an, indem Sie einen Schritt zurückgehen und nochmals mit neuem Wissensstand die Fragen zur Zielklärung beantworten.
3. Akteursanalyse
Identifizieren Sie Mitstreiter:innen für mehr Engagement bei Begrünungsmaßnahmen:
Wer spielt bereits eine aktive Rolle im Quartier? Welche Netzwerke und Beziehungen könnten eine Aktivierung unterstützen?
Welche Anknüpfungspunkte gibt es für Ihr Vorhaben?
Multiplikator:innen und Anknüpfungspunkte im Quartier finden
Mit einer Akteursanalyse können Sie Schlüsselfiguren oder bestehende Netzwerke identifizieren, die sowohl Information verbreiten als auch Initiator:innen oder Vorbilder sein können. Im Idealfall finden Sie hierbei gute Anknüpfungspunkte für Ihre eigenen Aktivitäten vor. Bei Multiplikator:innen kann es sich um Einzelpersonen, Lokalpolitik und Verwaltung, Unternehmen oder Organisationen wie Vereine, Initiativen, Genossenschaften, Verbände oder Ausbildungsstätten handeln.4 Sammeln Sie Informationen über deren bisherige Projekte, Veranstaltungen sowie laufende Planungen und vorliegende Konzepte. Könnten diese anschlussfähig sein für die geplanten Aktivierungsformate?
Folgende Fragen lohnt es, im Rahmen einer Akteursanalyse zu stellen:
- Wer sind Führungs- und Vorbildfiguren oder potenzielle Multiplikator:innen für das Thema Stadtgrün oder generell in Bezug auf soziale bzw. ökologische Aspekte?
- Welche Verantwortlichen oder Führungspersonen in Lokalpolitik und Verwaltung, Kultur, Privatwirtschaft, Bildungswesen oder Sport könnten wertvolle Partner:innen für neue Begrünungsmaßnahmen werden?
- Gibt es Gruppierungen oder Kooperationen von Bürger:innen und/oder Unternehmen im Quartier?
- Gibt es bereits passende Aktivierungsformate (z. B. Naturspaziergänge oder Baumscheibenbepflanzungen) im Quartier?
- Gibt es anschlussfähige Projekte wie Nachbarschaftsgärten, Veranstaltungen wie Straßenfeste oder Fachplanungen/Konzepte etwa zu Quartiersfreiräumen?
- Lassen sich etwa über ein Kommunikationskonzept lokale Medien gewinnen, um die Durchschlagskraft der Aktivierungsformate zu erhöhen?
Wenn Sie in der Akteursanalyse verstärkt auf Unternehmen eingehen wollen, sind Aspekte wie Branche und die lokale Verwurzelung interessant. Auch der Besitz von Gebäuden und Flächen sowie das bisherige soziale/ökologische Engagement liefern Hinweise dazu, ob ein Unternehmen erfolgreich aktiviert werden kann.
Mehr dazu im Leitfaden zur Aktivierung von Unternehmen
Zukunftskonferenz mit Ehrenamtlichen (Dresden)
Die Dresdener Zukunftskonferenz fand 2019 bereits zum vierten Mal statt, um engagierte Bürger:innen zu vernetzen und zu ermächtigen. Zahlreiche ehrenamtliche Projekte wurden vorgestellt und es gab Raum, sich mit eigenen Ideen und Gestaltungswünschen für die Stadt einzubringen.
Mehr erfahren: Zukunftsstadt Dresden
Abb. 2: Marktplatz der Projekte beim Bürgerforum der „Zukunftsstadt Dresden“.
Bestehende Initiativen nutzen – Business Improvement District (Köln)
Die Immobilien- und Standortgemeinschaft Severinstraße e. V. möchte sich aktiv an der Quartiersentwicklung der südlichen Innenstadt Kölns beteiligen. Das Maßnahmen- und Finanzierungskonzept des ehrenamtlich tätigen Vereins sieht neben zumeist vertikaler Gebäudebegrünung der Severinstraße auch Veranstaltungen wie Flohmärkte, Kaffee und Kuchen oder musikalisch begleitete Mittagspausen auf dem Kirchenvorplatz vor.
4. Zielgruppenanalyse
Vertiefen Sie Ihr Verständnis für Ihre Zielgruppe:
Wie vertraut sind die Akteur:innen bereits mit dem Thema Stadtgrün?
Wie können die verschiedenen Akteursgruppen angesprochen werden?
Zielgruppe festlegen
In den meisten Quartieren finden Sie diverse Akteursgruppen mit unterschiedlichsten Voraussetzungen.
Klären Sie folgende Fragen in der Bestimmung Ihrer Zielgruppe:
- Ist das Thema Stadtgrün für die Personen schon von Interesse?
- Wenn ja, bringen die Personen auch bereits Vorwissen zu Stadtgrün oder angrenzenden Themen wie Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz mit?
- Haben sie eventuell sogar Erfahrung mit lokalem Engagement gesammelt (z. B. als Baumpat:innen) und ein hohes Interesse an Mitbestimmung (etwa durch bürgerschaftliche Aktionen wie die Anlage von Nachbarschaftsgärten)?
- Sind die Akteur:innen stark lokal verwurzelt oder eher neu im Quartier?
Zielgruppengerechte Ansprache wählen
Anhand Ihrer Entscheidung und Ihres Wissens über die Zielgruppe(n) können Sie nun ein passendes Format auswählen.
Für Personen, die ein fachliches Interesse an den Themen Stadtgrün, Umwelt-/Klimaschutz und Klimaanpassung haben, eignen sich eher Formate wie Fachvorträge oder Bürger:innenräte.
Ist das fachliche Wissen nicht so entscheidend, sondern identifizieren sich die Akteur:innen stattdessen stark über ihre Zugehörigkeit zum Quartier, empfehlen sich eher Nachbarschaftstreffen und Quartiersrundgänge.
Andere Menschen fühlen sich wiederum vor allem von Aktivitäten angesprochen, bei denen das soziale Miteinander im Vordergrund steht – sie lassen sich gut über Mitmachaktionen und Feste aktivieren.
Abb. 3: Geeignete Formate nach Interessen der Bürger:innen.
Klimastadtrundgang für lokal Interessierte (Berlin)
Die besten Ideen zur Mitgestaltung von Stadt(-grün) kommen bei einem Spaziergang durchs Quartier. Der Klimarundgang im Brunnenviertel in Berlin-Wedding lädt Interessierte dazu ein, in diesem Format ihre Vorschläge zur Verbesserung der Lebensqualität im Quartier insbesondere während der Sommermonate einzubringen. Mehr zum Projekt: KiezKlima.
Mitmachaktion für sozial Interessierte: PikoParks (z. B. Bonn)
Ein bunter Begegnungsort für Nachbar:innen: PikoParks sind kleine wohnungsnahe Parkanlagen, die die Anwohner:innen gemeinsam gestalten und pflegen. In verschiedenen deutschen Städten wurden sie in Kooperation mit Wohnungsunternehmen angelegt. Sie fördern die Artenvielfalt und Klimaanpassung im Quartier und sorgen für ein soziales Miteinander.
Interesse am Thema Gärtnern: „Tag der offenen Gartentür“ (Oberbayern)
Dieser Aktionstag hat in Oberbayern fast schon Tradition: Bis zu 50.000 Besucher:innen entdecken die kleinen und großen Privatgärten, um sich inspirieren zu lassen und sich mit erfahrenen Hobbygärtner:innen auszutauschen. Eine Broschüre zum Tag der offenen Gartentür weist den Weg und bietet zusätzliche Informationen.
Vielschwelligkeit einplanen
Die lokale Bevölkerung lässt sich sicherlich nicht eindeutig anhand ihrer Interessen einzelnen Aktivierungsformaten (siehe Abb. 3) zuordnen. Grundsätzlich ist es daher empfehlenswert, eine sogenannte „Vielschwelligkeit“ an Formaten sicherzustellen.
Schaffen Sie mehrere Angebote unterschiedlicher Qualität parallel oder gestaffelt, um Gruppen mit unterschiedlichen Möglichkeiten zu motivieren: Kinder/Jugendliche, Engagierte, Ältere, Personen mit verschiedenen Sprachkompetenzen etc.
Achten Sie darauf, dass sich letztlich nicht nur Wortführer:innen und bereits engagierte Bürger:innen beteiligen. Wichtig ist auch ein aktives Erwartungsmanagement zur Umsetzbarkeit von Ideen, um etwaigen Frust zu vermeiden. 5
5. Aufwandsschätzung
Prüfen Sie Ihre Ressourcen realistisch:
Welche Aktivierungsformate für die gemeinschaftliche Umsetzung von Begrünungsmaßnahmen sind konkret realisierbar?
Wie hoch können Zeit-, Material- und Kostenaufwand sein? Braucht es speziell geschultes Personal, um das Format vor Ort aufzusetzen?
Ressourcen einschätzen
Ebenso relevant wie die zielgruppengerechte Ausrichtung ist ein realistischer Abgleich zwischen den vorhandenen Ressourcen und dem geschätzten Aufwand der potenziellen Formate. Damit lassen sich eine hohe Erfolgswahrscheinlichkeit sicherstellen und Konflikte in der Umsetzung vermeiden.
- Welche Ressourcen (Zeit, Material, Geld, Personal, Know-how) stehen zur Umsetzung des Formats zur Verfügung?
- Wer soll das Format federführend ausführen?
- Welche Erfahrung und Ausbildung besitzen die für das Format verantwortlichen Personen?
Aufwand der Aktivierungsformate berücksichtigen
Mit Blick auf Ihre Ressourcen können Sie den Aufwand für geeignete Formate besser abschätzen. Grundsätzlich gilt: Besonders aufwändig in der Vorbereitung ist es, Genehmigungen einzuholen, Kontakte herzustellen, mögliche Partner:innen zu suchen und für die Aktion zu werben. In der Durchführung selbst können sich die Formate stark unterscheiden je nach Zeitaufwand, Materialbedarf und Kosten. Auch der Bedarf an (geschultem) Personal variiert, etwa wenn die Anpassung an die lokale Situation im Quartier aufwändig ist.
Geeignete Formate nach Interessen der Bürger:innen.
Abb. 4: Aktivierungsformate sortiert nach ihrem Aufwand bei Planung und Vorbereitung und dem
Aufwand während der Durchführung des Formats.
Raumintervention „Wanderbaumallee“ (München): Wirkungsvoll trotz überschaubarem Aufwand
Die eigene Straße zu einer grünen Allee machen? Das geht, mit der Wanderbaumallee. Bürger:innen werden dazu angeregt, sich aktiv an dieser Raumintervention für eine schnellere Begrünung Münchens zu beteiligen. Sie können die Wanderbaumallee in die eigene Straße holen oder sich z. B. als Gießpat:innen engagieren.
Nutzende intensiv beteiligen – „Planning for Real“ (Wiesbaden)
Den neuen Lieblingsort zum Skaten, Kreativsein und Chillen mit Freund:innen mitgestalten? Um Ideen und Wünsche der Nutzenden direkt mit in die Planung einer neuen Multifunktionsfläche aufzunehmen, veranstaltete das Wiesbadener Stadtplanungsamt neben einer Ideenwerkstatt auch ein öffentliches „Planning for Real“: ein gemeinwesenorientiertes und mobilisierendes Planungsverfahren. Hierbei stellten die Planer:innen ihre Überlegungen für die Fläche vor und diskutierten ausführlich insbesondere mit den jugendlichen Teilnehmenden Verbesserungsvorschläge.
Mehr erfahren: KranSand Wiesbaden
Aufwand anpassen
Es gibt zwei Möglichkeiten, den Aufwand eines Aktivierungsformats zu beeinflussen und an vorhandene Ressourcen anzupassen.
- Skalieren Sie das Format: Aktionen lassen sich unterschiedlich „groß“ aufziehen – je nach Komplexität, Dauer und Veranstaltungsort ergeben sich unterschiedliche Aufwände.
- Arbeiten Sie mit bestehenden Initiativen zusammen: Wenn Sie auf stabile Netzwerke aufbauen und Ihr Format in existierende Projekte, Veranstaltungen oder Infrastrukturen einbetten, sinkt Ihr Aufwand. Nutzen Sie hierbei Ihr Wissen und Ihre Kontakte aus der Akteursanalyse.
Gemeinsame Aktion mit lokalen Initiativen – Tag des Guten Lebens (Köln)
Autofreie Straßen, Freiraum für Aktionen, Austausch und Begegnungen mit Nachbar:innen und lokalen Vereinen – so stellt sich Köln das Gute Leben vor. Und dafür hat der Verein Agora Köln den Tag des Guten Lebens eingeführt. Die Aktion kann in einem bestimmten Quartier oder einem ganzen Stadtteil umgesetzt werden. Die Zusammenarbeit mit lokalen Initiativen erleichtert dabei maßgeblich den Aufwand.
Das Projekt „Stadtgrün wertschätzen“ bietet einen Leitfaden zu Beteiligungsprozessen in der Grünflächenplanung samt detaillierter Methodenbeschreibungen und Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Planung von Beteiligungsvorhaben: „Partizipation in der Grünflächenplanung“
Das Praxisnetzwerk für soziale Stadtentwicklung (LAG Soziale Brennpunkte Niedersachsen e. V.) zeigt umfassende Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche und zielführende aktivierende Befragung auf.
- Staatsministerium Baden-Württemberg (aufgerufen am 10.05.2023).
Beteiligungsscoping – Gemeinsam einen Fahrplan aufstellen. Beteiligungsportal Baden-Württemberg. - Allianz Vielfältige Demokratie (2017). Wegweiser breite Bürgerbeteiligung. Bertelsmann Stiftung.
- Füller, H.; Glasze, G. (2014, 13.01.). Gated Communities und andere Formen abgegrenzten Wohnens.
- Schmies, M.; Hunecke, M. (2016). Soziale Aktivierung zum gemeinschaftlichen Gärtnern. Ein Leitfaden für die partizipative Förderung von Gemeinschaftsgärten in Städten und Quartieren. Stadt Bottrop.
- Schmid, J.; Seipel, N. (2017). Partizipation in Städten. Philosophie, Methoden & Prozesse. flux – stadtimpulse Kreativ-Agentur für Moderation & Beteiligung.
Hintergrund
Für das Projekt „Grüne Stadt der Zukunft“ analysierte das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) soziale und ökonomische Aspekte grüner Infrastrukturen. Im Fokus standen Strategien, um bürgerschaftliches und unternehmerisches Engagement für Stadtgrün zu stärken.
Impressum
Autor:innen:
Sarah Wutz
Pina Schubert
Johannes Rupp
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung GmbH (IÖW)
Amelie Bauer
Sophie Duschinger
Institut für Soziologie der Ludwig-Maximilians Universität (LMU)
Stand: Oktober 2023
Redaktion: Antonia Sladek, IÖW
Herausgeber:innen:
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) GmbH, gemeinnützig
Potsdamer Straße 105, 10785 Berlin
kommunikation@ioew.de
Institut für Soziologie der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU)
Geschwister-Scholl-Platz 1, 80539 München
bernhard.gill@lmu.de
Gestaltung:
Volker Haese, Dipl. Grafik-Designer, Bremen
Projekt:
„Grüne Stadt der Zukunft – klimaresiliente Quartiere in einer wachsenden Stadt“