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Steckbrief: Bodengebundene Fassadenbegrünung

Kühlende Kletterpflanzen mit und ohne Rankhilfe

Ziel

Mit dem Steckbrief können Sie Merkmale und Kosten für zwei Formen der Fassadenbegrünung vergleichen: den leitbaren Bewuchs mit Kletterhilfe und den flächigen Direktbewuchs. Zudem stellen wir Vorteile von Fassadengrün sowie Möglichkeiten zur Förderung und Beratung vor.

Für

 Nutzen Sie auch die Steckbriefe zur wandgebundenen Fassadenbegrünung und zur Dachbegrünung.

Fallbeispiel: Immergrünes Geißblatt schmückt Münchner Wohnhaus

Für eine bodengebundene Fassaden­begrünung eignen sich Selbstklimmer wie der Wilde Wein und Gerüstklet­terer wie das Immergrüne Geißblatt, das zum Beispiel an diesem Bestands­gebäude in der Baaderstraße gepflanzt wurde. Die Begrünung an dem dreistöckigen Büro- und Wohngebäude ohne Wärmedämmverbundsystem wurde 2022 fertiggestellt:

Foto: © Cornelia Leupold 2022

Mehr Details zur Planung und Umsetzung finden Sie in den Hintergrund­informationen

Vorteile auf einen Blick

Fassadengrün…1
Foto: R. Möhler 2007 (CC BY-SA 3.0)

„Bodengebundenes Fassadengrün ist in der Anschaffung vergleichsweise kostengünstig. Es kommt allerdings darauf an, Pflanzen, Substrat und System standortgerecht auszuwählen.“

Cornelia Leupold
Förderprogramme Begrünung, Landeshauptstadt München.

Angenehmes Wohnklima: Begrünte Fassaden bleiben deutlich kühler

Grafik: Sabrina Erlwein 2021
Abb. 1: Unterschiede der Oberflächentemperatur mit und ohne Fassadenbegrünung, modelliert für das Sanierungsgebiet München-Moosach an einem heißen Sommertag.2

Mehr Details zur Wirkung von Fassadengrün finden Sie in den Hintergrund­informationen

Im Vergleich: Fassadengrün mit und ohne Kletterhilfe

Flächiger Direktbewuchs, ohne Kletterhilfe:

Fotos: © Wolfgang Heidenreich 2014/2016

Abb. 2: Begrünung mit Wildem Wein (links) bzw. Efeu und Wildem Wein (rechts), München

Leitbarer Bewuchs, mit Kletterhilfe:

Fotos: © Wolfgang Heidenreich 2020/2017

Abb. 3: Begrünung mit Blauregen (links), München, bzw. überwiegend mit Blauregen (rechts), Berlin

Flächenförmiger Direktbewuchs

Leitbarer Bewuchs

Pflanzentyp

Selbstklimmer

Gerüstkletterer

Geeignete Pflanzenarten

Verfügbare Pflanzenauswahl

gering

mittel

Bewässerung und Nährstoffeintrag

meist direkte Wasser- und Nährstoffversorgung über natürliche Einträge (abhängig von Bodenvolumen und Wasserspeicherfähigkeit); bei Bedarf je nach Standort über Wasserversorgungsanlage

Substrat

Bodenanschluss notwendig (mit ausreichendem und geeignetem Bodenvolumen, mindestens 50 cm durchwurzelbare Tiefe)

Technisch­-bauliche Anforderungen

Möglichkeiten der Wandkonstruktion

* Einzelfallprüfung erforderlich

Flächenbedarf (Grundfläche)

gering

Investitionskosten*

Wandfläche

Einbaukosten Direktbewuchs

Einbaukosten leitbarer Bewuchs inkl. Kletterhilfen und Montage

20 m²

10–55 €/m²

100–260 €/m²

50 m²

10–98 €/m²

35–110 €/m²

100 m²

8–97 €/m²

35–230 €/m²

250 m² *Richtwerte, netto 3

8–50 €/m²

35–120 €/m²

Pflegeaufwand

gering bis mittel, in der Regel ein Pflegeschnitt pro Jahr

mittel, nimmt mit der Zeit zu,
zwei bis drei Pflegegänge pro Jahr,
abhängig von Pflanzenwahl und
Standortbedingungen

Kosten für Wartung, Inspektion und Instandsetzung*

Wandfläche

jährliche Pflegekosten

Jährliche Pflegekosten inkl.
Funktionskontrolle der Kletterhilfen

20 m²

5–60 €/m²

15–45 €/m²

50 m²

12–45 €/m²

12–30 €/m²

100 m²

10–33 €/m²

10–22 €/m²

250 m²

8–20 €/m²

8–12 €/m²

*gemäß DIN 31051, Richtwerte, netto 4

Abhängig von der Häufigkeit der Pflegeintervalle und der Zugänglichkeit der Fassadenbegrünung können die jährlichen Pflegekosten einer Bepflanzung ohne Kletterhilfe teurer sein als die Pflege einer Begrünung mit Kletterhilfe.

Die Tabelle basiert auf verschiedenen Leitlinien und Gutachten.5

Öffentliche Fördermaßnahmen

Es gibt zahlreiche kommunale und regionale Förderprogramme, die Anreize zur Fassaden­begrünung geben. Je nach Stadt unterscheiden sich die Förderbedingungen sowie die Höhe des Zuschusses. Die Genehmigungs­behörde kontrolliert, ob die geplante Begrünung förderfähig ist und prüft, ob sie korrekt angebracht und gepflegt wird.

 

Beispiele für Förderprogramme:

Beratungsangebote

Beratungsangebote zur Fassadenbegrünung können Sie direkt über die Städte und Kommunen erfragen oder sich bei ausgewählten Verbänden beraten lassen. Der Bundesverband GebäudeGrün e. V. (BuGG) bietet beispielsweise neben Broschüren auch eine Vielzahl von Dienst- und Serviceleistungen zum Thema Fassadenbegrünung speziell für Städte an, um diese zu unterstützen. Zu empfehlen ist, dass Sie nach einer ersten Beratung ein Angebot bei den BuGG-Mitgliedsfirmen einholen.6

Für das Münchner Stadtgebiet bietet beispielsweise das Begrünungsbüro Green City e. V. kostenfreie und unabhängige fachliche Informationen zur Fassadenbegrünung an.

Wenn Sie tiefer einsteigen wollen oder Tipps für Planung und Umsetzung mit deren rechtlichen Rahmenbedingungen suchen, lesen Sie die Hintergrundinformationen zu diesem Steckbrief.

Im „Handbuch Grüne Wände“ fasst die Stadt Hamburg die wichtigsten Informationen zur Fassadenbegrünung gut strukturiert und anschaulich aufbereitet zusammen.

Die Richtlinien für die Planung, Ausführung und Pflege von Fassadenbegrünungen der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung und Landschaftsbau e. V. enthalten unter anderem wertvolle Hinweise zu folgenden Bereichen: Auswahlkriterien zu Kletterpflanzen, Übersicht zu Kletterkonstruktionen, Optimierung von Kletterhilfen und Befestigungsmitteln, Strategien zur Vermeidung nachteiliger Wirkungen von Dickenbewuchs, Zusammenstellung der unterschiedlichen Pflegekategorien.

Der Bundesverband GebäudeGrün e. V. stellt Listen zu Pflanzen für eine bodengebundene Begrünung sortiert nach Kletterhilfen und Lichtansprüchen kostenlos zur Verfügung.

  1. Brune, M.; Bender, S.; Groth, M., (2017). Gebäudebegrünung und Klimawandel. Anpassung an die Folgen des Klimawandels durch klimawandeltaugliche Begrünung. Report 30. Climate Service Center Germany. Hamburg.
    BuGG – Bundesverband GebäudeGrün e. V. (2020). Grüne Innovation
    Fassadenbegrünung. Berlin.
    BuGG – Bundesverband GebäudeGrün e. V.; IBF – Ingenieurtechnische Beratung Fischer (2022). Förderrichtlinie Dach- und Fassadenbegrünung – Machbarkeitsstudie, Kurzfassung.
    Dettmar, J.; Pfoser, N.; Sieber, S. (2016). Gutachten Fassadenbegrünung. Darmstadt.
    FLL – Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung und Landschaftsbau e. V. (Hrsg.) (2018). Fassadenbegrünungsrichtlinien. Richtlinien für die Planung, Ausführung und Pflege von Wand- und Fassadenbegrünungen. Bonn.
    Pfoser, N. (2016). Fassade und Pflanze. Potenziale einer neuen Fassadengestaltung. Darmstadt.
    Pfoser, N. (2018). Vertikale Begrünung. Stuttgart.
    Wiener Umweltschutzabteilung (2019). Leitfaden Fassadenbegrünung. Wien.
  2. Abb. 1 zeigt beispielhaft die Unterschiede in der Oberflächentemperatur mit und ohne Fassadenbegrünung anhand des Modells ENVI-Met, durchgeführt im Projekt „Grüne Stadt der hat formatiert: Durchgestrichen, Hervorhebe Zukunft“. Mit dieser 3D Software können mikroklimatische Auswirkungen von Gebäuden und Vegetation simuliert werden. Quelle: ENVI-met GmbH (2023, 23.05): ENVI-met Software. ENVi_MET. https://www.envi-met.com/de/software/
  3. Brune, M.; Bender, S.; Groth, M., (2017). Gebäudebegrünung und Klimawandel. Anpassung an die Folgen des Klimawandels durch klimawandeltaugliche Begrünung. Report 30. Climate Service Center Germany. Hamburg.
    BuGG – Bundesverband GebäudeGrün e. V. (2020). Grüne Innovation Fassadenbegrünung. Berlin.
    BuGG – Bundesverband GebäudeGrün e. V.; IBF – Ingenieurtechnische Beratung Fischer (2022). Förderrichtlinie Dach- und Fassadenbegrünung – Machbarkeitsstudie, Kurzfassung.
    Dettmar, J.; Pfoser, N.; Sieber, S. (2016). Gutachten Fassadenbegrünung. Darmstadt.
    FLL – Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung und Landschaftsbau e. V. (Hrsg.) (2018). Fassadenbegrünungsrichtlinien. Richtlinien für die Planung, Ausführung und Pflege von Wand- und Fassadenbegrünungen. Bonn.
    Pfoser, N. (2016). Fassade und Pflanze. Potenziale einer neuen Fassadengestaltung. Darmstadt
    Pfoser, N. (2018). Vertikale Begrünung. Stuttgart.
    Wiener Umweltschutzabteilung (2019). Leitfaden Fassadenbegrünung. Wien.
  4. Abb. 1 zeigt beispielhaft die Unterschiede in der Oberflächentemperatur mit und ohne Fassadenbegrünung anhand des Modells ENVI-Met, durchgeführt im Projekt „Grüne Stadt der hat formatiert: Durchgestrichen, Hervorhebe Zukunft“. Mit dieser 3D Software können mikroklimatische Auswirkungen von Gebäuden und Vegetation simuliert werden. Quelle: ENVI-met GmbH (2023, 23.05): ENVI-met Software. ENVi_MET. https://www.envi-met.com/de/software/
  5. BuGG (2020); BuGG/IBF (2022); Dettmar et al. (2016); Pfoser, N. (2018) und Pfoser, N. (2016) [siehe Endnote 1]; sowie FLL (2018), S. 53–79 [siehe Endnote 1]
  6. BuGG (aufgerufen am 26.05.2023): https://www.gebaeudegruen.info/service/service-dienstleistungen-fuer-staedte
  7. Tabelle verändert nach BuGG/IBF (2022) [siehe Endnote 1], S. 48.
  8. Tabelle verändert nach ebd.
  9. BuGG (2020); BuGG/IBF (2022); Dettmar et al. (2016); Pfoser, N. (2018) und Pfoser, N. (2016) [siehe Endnote 1]; sowie FLL (2018), S. 53–79 [siehe Endnote 1]
  10. BuGG (aufgerufen am 26.05.2023): https://www.gebaeudegruen.info/service/service-dienstleistungen-fuer-staedte
  11. Tabelle verändert nach BuGG/IBF (2022) [siehe Endnote 1], S. 48
  12. Tabelle verändert nach ebd.

Hintergrund

Das Referat für Klima- und Umweltschutz (RKU) der Landeshauptstadt München hat im Rahmen des Projekts „Grüne Stadt der Zukunft“ zur Wirkung verschiedener Begrünungsmaßnahmen geforscht, u. a. auch zur Fassadenbegrünung.

Impressum

Autor:innen:

Kira Rehfeldt
Dr. Teresa Zölch
Landeshauptstadt München, Referat für Klima- und Umweltschutz

Sabrina Erlwein
Technische Universität München

Stand: Oktober 2023

Redaktion: Antonia Sladek, IÖW

Herausgeber:innen:
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) GmbH, gemeinnützig
Potsdamer Straße 105, 10785 Berlin
kommunikation@ioew.de

Institut für Soziologie der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU)
Geschwister-Scholl-Platz 1, 80539 München
bernhard.gill@lmu.de

Gestaltung:
Volker Haese, Dipl. Grafik-Designer, Bremen

Projekt:
„Grüne Stadt der Zukunft – klimaresiliente  Quartiere in einer wachsenden Stadt“